Wird es in der Schweiz zu eng? Soll die Schweiz dafür sorgen, dass weniger Menschen einwandern? Sollen Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz abstimmen und wählen dürfen? Was braucht es für eine gelungene Integration? Müsste sich die Schweiz viel stärker für sichere Fluchtrouten einsetzen?
Mit solchen (und vielen weiteren) Fragen haben sich in der ersten Septemberwoche an der Abteilung P+R rund 20 Schulklassen aus unterschiedlichen Berufsrichtungen auseinandergesetzt. Das ABU-Team hat in Zusammenarbeit mit dem Verein «Discuss it!» hinsichtlich der eidgenössischen Wahlen im Oktober zwei Podiumsdiskussionen organisiert, in dessen Rahmen jeweils vier Politikerinnen und Politiker verschiedenster Couleur anhand des Themas Migration über Lösungen und Ideen debattierten und dabei im Lichthof des Schulhauses indirekt auch Einblick gaben in ihre Sicht auf die Welt und ihre Wertvorstellungen.
Die direkte Demokratieerfahrung wurde von vielen Lernenden geschätzt. «Es war spannend, Politikerinnen und Politiker so nah erleben zu können», sagt stellvertretend Julia Lienhart von der ZI22c. Die Klassenkameraden Nico Bertoa und Maurus Jan Waldvogel sowie Geomatiker Nevio Gillmann haben auch Erkenntnisse hinsichtlich der Funktionsweise der Politik gewonnen: «Kompromissbereitschaft innerhalb der Parteien ist wahrscheinlich ein wichtiger Ansatz, um zu Lösungen zu kommen.» Und: «Je besser ein Politiker oder eine Politikerin sprechen kann, umso aufmerksamer hört man zu.» Sowie: «Je erfahrener eine Person, desto mehr Selbstsicherheit legt sie an den Tag.»
Geteilt waren die Meinungen hinsichtlich des Schwerpunkts Migration. Während sich die einen ob der «spannenden und hitzigen Debatte» erfreuten und fanden, Migration betreffe uns schliesslich alle, brachte der Schreiner-Lernende Ruben Boesch sein Unbehagen wie folgt auf den Punkt: «Wieso reden wir eigentlich nur über Migration? Das gibt mir das Gefühl, wir hätten ein Problem. Wo doch keines ist.»
Trotz oder gerade wegen der Differenzen, die im Rahmen der Diskussionen auf dem Podium und im Publikum zutage traten – die Lernenden zeigten sich engagiert und konzentriert. Geomatiker Ramon Hartmann jedenfalls fand: «Es hätte gut auch eine Stunde länger gehen können.»
Bilder: Fabian Störi und Reto Baumann und Severin Senn