In der ersten Schulwoche nach den Herbstferien war die Zeichner-Klasse ZIB23 auf einer halbtägigen Exkursion zum Entlastungsstollen von Langnau a. A. nach Thalwil.
Ziele & Zweck des Projekts
Im Kanton Zürich ist ein umfassendes Hochwasserschutzprojekt im Bau, um die Stadt Zürich und umliegende Gebiete vor Hochwasserschäden durch die Sihl zu bewahren. Die Stadt wäre bei extremen Hochwasserereignissen einem erheblichen Risiko ausgesetzt, mit potenziellen Schäden in Milliardenhöhe. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, wird ein Entlastungsstollen zwischen Langnau am Albis und Thalwil gebaut, der ab 2026 kritische Hochwasserspitzen in den Zürichsee leitet.
Wie funktioniert der Entlastungsstollen
Der Entlastungsstollen ist für extreme Hochwässer bzw. aussergewöhnliche Wetterereignisse konzipiert, die grosse Wassermengen mit sich bringen. Ein automatisches Wehrsystem am Einlaufbauwerk reguliert den Wasserfluss: Bei unkritischen Hochwässern sind die beiden Schlauchwehre vollständig gefüllt und es wird kein Sihlwasser in den Stollen geleitet. Erst bei grösseren und kritischen Hochwasserabflüssen werden die Schlauchwehre abgesenkt, wodurch ein Teil des Abflusses in den Stollen eingeleitet und die Abflussspitze in der Sihl gebrochen wird. Hierdurch wird verhindert, dass bei zu einem 500-jährlichen Hochwasser die Abflussmarke unterhalb des Einlaufbauwerks resp. im unteren Sihltal nicht über 300 Kubikmetern pro Sekunde ansteigt, womit insbesondere die Überflutung der Zürcher Innenstadt verhindert werden kann. Damit der Stollen nicht verstopft, ist die Einlauföffnung mit einem Grobrechen ausgerüstet. Zudem schützt der seit 2017 bestehende Schwemmholzrechen in der Sihl das Einlaufbauwerk vor Verstopfungen durch Schwemmgut. Das Auslaufbauwerk im Zürichsee sorgt mit einer speziellen Kammer (Toskammer) dafür, dass das Wasser beruhigt in den Zürichsee eingeleitet wird.
Schwemmholzrechen
Der Stollen wird seit Mai 2024 mithilfe einer 160 Meter langen Tunnelbohrmaschine durch den Felsen des Zimmerbergs vorgetrieben. Der Ausgebrochene Stollenquerschnitt wird ebenfalls mit der Tunnelbormaschine mit Betonelementen ausgekleidet, um eine stabile Stollenröhre zu schaffen. Das abgetragene Gestein wird mit einem Förderband (blau) aus dem Stollen gefördert und aus Gründen des Umweltschutzes per Bahn abtransportiert. Ein wichtiger Meilenstein, der Durchbruch zum Zürichsee in Thalwil findet am 26. November 2024 statt. Die gesamten Bauarbeiten, inklusive der Ein- und Auslaufbauwerke, sollen bis 2026 abgeschlossen sein. Stand 25. Oktober 2024 ist die Tunnelbohrmaschine auf 1.4-1.45 Kilometern von 2 Kilometern angelangt.
Spezialitäten der Baustelle
Der Stollen hat eine Länge von etwa zwei Kilometern und wird so erschütterungsarm wie möglich gebaut. Eine Besucherplattform am Sihlufer bei Langnau ermöglicht es Interessierten, die Bauarbeiten am Einlaufbauwerk zu beobachten. Ausserdem bietet das Informationszentrum in Langnau am Albis eine Ausstellung zum Hochwasserschutzprojekt und dessen technische Hintergründe.
von Edi Basha, Leandro Alig, Nils Egli – ZIB 23
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