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Baugewerbliche Berufsschule Zürich

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Michael Herzig zu Gast an der BBZ mit seinem Buch Landstrassenkind.

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  • 20. November 2024

Am 14.11.2024 besuchte uns Michael Herzig. Die zwei Veranstaltungen um 10:05 Uhr und 13:35 Uhr waren mit 120 Zuhörenden schnell ausgebucht. Das entsprach genau der Vorgabe der Veranstalterin von „Literatur Schule und Kultur“.
Zweidrittel der Klassen hatten das Buch via Klassensatz im Vorfeld gelesen.  
Die Mediothek beherbergt schon länger die vier Krimis des Autors. Sie bieten Spannung und viel nachbarschaftliches Lokalkolorit, da die Handlungen im Langstrassenquartier spielen.
Michael Herzig kann dazu aus einem reichen Fundus schöpfen. Er, der in Bern geboren wurde, lebt heute in Zürich und im Jura. Als Drogenbeauftragter der Stadt Zürich leitete er zehn Jahre lang sozialmedizinische Einrichtungen für randständige Menschen und arbeitet heute als Autor, Organisationsberater und Dozent für Soziale Arbeit im Toni Areal. Michael Herzig schreibt Kurzgeschichten, Hörspiele, Drehbücher und spielt nicht nur als Sänger, sondern auch als Bassist in der Band „Los Armadillos“.
Sein Buch Landstrassenkind – die Geschichte von Christian und Mariella Mehr erzählt aus drei Perspektiven, wie die Schweiz bis weit ins zwanzigste Jahrhundert versucht hatte, Fahrende mit Gewalt anzupassen. Unter dem sogenannten Hilfswerk „Kinder der Landstrasse“ von Pro Juventute wurde ihnen die Kinder weggenommen und in Pflegefamilien versorgt. Andere steckte man in die Psychiatrie oder ins Gefängnis, nur weil sie schwanger waren. An der Familie Mehr wurde das durchexerziert.
Mit Marie Emma, Mariella und Christian Mehr werden drei Generationen sich selbst entfremdet, beiden Frauen wird das Kind weggenommen. Ihre Wut darüber verarbeitet Mariella als sprachmächtige Schriftstellerin, Christian schreit sie der Gesellschaft als Punk ins Gesicht. Mariella betäubt sie mit Alkohol, Christian mit Heroin. Das Erlebte dominiert das Leben, verbindet die beiden und spaltet sie zugleich.
Geschickt bettet der Autor dieses dunkle Kapitel der Schweizer Geschichte in das aktuelle Zeitgeschehen ein: 1966 wird Christian Mehr geboren. An der Fussball-Weltmeisterschaft in England verliert die Schweiz gegen Deutschland 5:0 und in London behauptet John Lennon die Beatles sind populärer als Jesus.
Dass Michael Herzig ein begnadeter Dozent ist, zeigte sich sofort. „Ich habe euch keine leichte Kost mitgebracht, das weiss ich. Mir ist es wichtig, dass dieses dunkle Kapitel der Schweizer Geschichte nicht vergessen geht und dass die Jenischen sowie ihre Schicksale eine Stimme erhalten. Die Pro Juventute macht Jugendberatung, die sind heute OK, da könnt ihr hingehen.
Es gibt Jenische, Fahrende und Roma. Die jenische Volksgruppe lebt in West Europa seit 800000 Jahren. Zigeuner bedeutet zieh Gauner. Es ist ein Schimpfwort und sollte nicht verwendet werden.“


Unsere Jugendlichen beschäftigte vor allem die Geschichte des Hauptprotagonisten Christian.
„Hat Christian irgendwann seine Mutter wieder getroffen und wie war ihre Beziehung?“
Schwierig, sie hatte mit ihrer eigenen Geschichte zu kämpfen und er konnte ihr lange nicht verzeihen, dass sie ihn wieder in ein Heim gegeben hatte. Kurz vor ihrem Tod konnten sie sich versöhnen.
„Hat er seinen Vater mal gesucht?“
Das ist eine tragische Geschichte, als er ihn endlich sehen hätte können, starb er kurz vorher an Krebs.
„Hatte er eine Beziehung?“
Er hatte mal eine Freundin, aber Sucht und Beziehung geht nicht lange gut, man hat viel weniger Gefühl, die Sucht macht die Menschen zu Egoisten.
„Was bedeutet eigentlich Fixen?“
Fixen bedeutet herrichten, zurecht machen und dann Injektion einer Substanz.
„Wie funktioniert Sucht?“
Süchtig werden kann man von allen Drogen. Alle Drogen wurden zuerst als Medikamente erfunden. Es gibt keine Substanz, die einmal genommen süchtig macht. Heroin zum Beispiel ist ein Schmerzmittel. Menschen die Schlimmes erlebt haben, wollen verdrängen. Die Inhaltsstoffe wirken auf das Hirn, fahren es herunter. Immer wenn es ein Muster gibt, spricht man von Sucht. Oft merkt man nicht wie man hineinrutscht. Zuerst nimmt man ein Feierabendbier, mit der Zeit werden es zwei oder drei. Gut ist, wenn man seine Muster immer wieder hinterfragt und sich bewusst wird was abgeht.
„Wann spricht man von Überdosis?“
Das ist immer eine Frage der Menge. Zuviel Heroin verlangsamt so stark, dass man nicht mehr atmet, keinen Sauerstoff mehr hat, blau wird und das Herz dann aufhört zu schlagen. Bei Kokain, Extasy und Amphetamin wird der Kreislauf zu stark beansprucht, das Herz rast, überhitzt, dies führt zum Kreislaufkollaps.
„Wie hat Christian aufgehört?“
Das ging 7 bis 8 Jahre. Er ging in Entzugskliniken und hatte diverse Rückfälle. Alles, was man verdrängen will, ist wieder da, man muss lernen damit umzugehen. Er musste seine Geschichte in einer Therapie aufarbeiten. Nach dem Heroin war er noch zehn Jahre alkoholabhängig. Seit 2018 trinkt er nicht mehr. Er hat meinen Respekt.
„Was macht er denn heute?“
Er hat seine Geschichte verstanden, hat eine IT-Ausbildung abolviert und macht heute IT-Support im Kafi klick, ein Internetcafé für Armutsbetroffene.
„Wie ist er denn so?“
Er hat eine recht kurze Zündschnur. Wenn Leute ein Vorurteil gegen Jenische, oder Junkies haben, dann wird er schnell wütend. Jetzt ist er ruhiger geworden.
„Spricht er immer noch so viel?“
Menschen die Ungerechtigkeit erfahren haben, reden viel, weil sie gehört werden wollen. Ja, Reden ist seine Waffe.

Herzlichen Dank Michael Herzig, dass Sie den Jenischen durch dieses Buch eine Stimme gegeben haben. Auch wenn es nicht ganz einfach zu lesen war. Danke dass wir ganz viel über Sucht fragen durften.
Text: Pia Stark / Mediothek


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