Die Zeichnerklassen der Fachrichtung Raumplanung (2., 3. Und 4. Lehrjahr) erhielten am 14. November 2022 von Vertreterinnen und Vertretern der Behindertenkonferenz des Kantons Zürich einen Einblick in das Leben von körperlich behinderten Menschen. Nach einer kurzen Einführung zu den Grundlagen des behindertengerechten Bauens ging es anschliessend darum sich mit einer körperlichen Behinderung im öffentlichen Raum zu bewegen und Erfahrungen zu sammeln.
Behindertengerechtes Bauen ist von den Zeichner/innen frühzeitig, das heisst bereits bei der Planung zu berücksichtigen. Im Bereich Raumplanung ist das Thema vor allem bei der Gestaltung des öffentlich zugänglichen Raums sowie bei der Zugänglichkeit zum öffentlichen Verkehr allgegenwertig. Was es heisst im öffentlich zugänglichen Raum oder im Gebäude mit einer körperlichen Behinderung unterwegs zu sein, konnten die Lernenden an der Sensibilisierungsschulung unter fachkundiger Begleitung erfahren. In einem Rundgang sammelten sie Erfahrungen, was es heisst mit einem Rollstuhl oder mit einer Sehbehinderung im öffentlichen Raum unterwegs zu sein.
Eindrücke der Lernenden
Das Umfeld nahm mich als Rollstuhlfahrer nicht speziell wahr. Als Blinder konnte ich’s nicht sehen.
Ich würde sagen, dass es einige Autofahrer gibt, welche nicht auf das Umfeld schauen.
Von den Rundgängen habe ich eine gute Einsicht erwartet, zu lernen wie es ist eine Behinderung zu haben.
Gestört haben mich Erhöhungen, welche mit dem Rollstuhl nicht gut überwindbar waren.
Positiv war, einmal austesten und ausprobieren zu können was es heisst mit einer Seh- oder Gehbehinderung im Alltag unterwegs zu sein.
Die Menschen, denen wir begegnet sind, waren rücksichtsvoll und sind aus dem Weg gegangen.
Am schwierigsten war, mich blind zurecht zu finden.
Ich habe einen Rundgang mit verschiedenen Bodenbelägen und mit verschiedensten Hindernissen erwartet. Meine Erwartung wurde voll erfüllt J.
Meine negativste Erfahrung war, dass es geregnet hatte und man es so viel schwieriger hatte.
Von den Rundgängen hatte ich erwartet einen Einblick zu bekommen, wie es sich im öffentlichen Raum anfühlt beeinträchtigt zu sein.
Bei meiner Arbeit plane ich den öffentlichen Raum und muss darum auf alle Rücksicht nehmen und für alle planen.
Es ist sehr wichtig Hindernisse wie Treppen behindertengerecht auszubauen, damit alle Menschen gleichberechtigt sind.
Von vorne habe ich (mit der Brille) die Menschen erkennen können. Seitlich hatte ich allerdings Mühe die Leute zu erkennen. Im Rollstuhl muss man oft ausweichen.
Das Lenken mit dem Rollstuhl war für mich das schwierigste.
Ich kann behindertengerechtes Bauen bereits frühzeitig in meine Arbeit einbeziehen und damit beeinflussen.
Ich fand es sehr spannend wie es sich anfühlt, wenn man körperlich beeinträchtigt ist. Ich konnte mir das vorher nicht vorstellen.
Nicht jede Behinderung ist gleich. Viele Massnahmen, die man treffen muss, hängen individuell mit einer jeweiligen Behinderung zusammen.
Die Menschen im Umfeld reagierten oft sehr rücksichtsvoll. Viele Leute «gaffen» aber auch einfach.
Am schwierigsten war eine Lösung zu finden, wie man am besten ein Hindernis überqueren kann.
Ich konnte viele Erfahrungen sammeln. Ich kann mir nun relativ gut vorstellen wie es einer behinderten Person im öffentlichen Raum ergeht.
Viele Menschen achten auf Menschen mit Behinderung und bieten Hilfe an. Es ist aber wichtig zu fragen, ob Hilfe benötigt wird und wie geholfen werden kann.
Sobald man es kapiert hat, wie man den Rollstuhl bedienen muss, kommt man sehr gut voran.
Als Rollstuhlfahrer haben mich die Leute nicht wirklich beachtet, aber ein paar haben schon geschaut.
Fuss- und Gehwege sind für Leute mit verschiedenen Behinderungen zu bauen.
Mich hat an den Rundgängen besonders beeindruckt, die Welt aus zwei weiteren, unterschiedlichen Perspektiven kennen zu lernen. Und die verschiedenen Bodenbeläge «auszuprobieren».
Ein paar Leute haben Platz gemacht, manche haben uns aber auch nur angeschaut – ich glaube weil wir so viele waren…
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